Beim Feuermachen gibt es Schweißausbrüche
Überlebenstraining am Silberstreifen / Im Wald lernen Schüler Tricks und Kniffe für absolute Notsituationen
Von Andreas Kleber
Rheinstetten-Silberstreifen. Für viele ein Horrorszenario: Eine Autopanne fernab jeglicher Zivilisation – der Handy-Akku ist leer und Proviant nicht vorhanden. Jetzt gilt es, sich zum nächsten Ort durchzuschlagen. Aber wo findet man auf dem Weg dorthin Wasser, Nahrung und einen Schlafplatz? Dass Überleben in der Natur kein Kampf, sondern vielmehr eine Kunst ist, erfuhren 17 Jungs der Klassenstufen fünf und sechs aus Rheinstetten bei einem von der Stadt angebotenen Überlebenstraining am Ortsrand des Silberstreifen.
„Trotz der Schnaken hat es Spaß gemacht"
Angeleitet von den Survival-Experten Ulrike Füssel und deren Sohn Jan vom Ubstadter Event-Veranstalter „Seilmobil" lernten die modernen Robinson Crusoes, wie man aus Naturmaterialien eine robuste Notbehausung baut. Darüber hinaus demonstrierten die erfahrenen Outdoor-Trainer, wie man mit einfachen Hilfsmitteln ein Feuer entfacht und einen Dreibein-Räucherofen konstruiert, der sich zum Trocknen von Fleisch und Früchten eignet. Zudem wurde den Teilnehmern gezeigt, wie aus einer Plastikflasche ein natürlicher Wasserfilter hergestellt wird und dass Feldthymian, Malve, Schachtelhalm und Schafgarbe durchaus schmackhaft sind.
„Es ist sehr interessant zu sehen, was der Wald alles hergibt und was man hier alles machen kann. Zwar verbringe ich einen Großteil meiner Freizeit in der Natur, aber im Wald ist man schließlich nicht jeden Tag", erzählte der elfjährige Timo Raad aus Mörsch, der feststellen musste, dass Feuermachen ohne Feuerzeug oder Streichhölzer durchaus sehr schweißtreibend sein kann. Julian Eibisch aus Forchheim hingegen stellte sich beim Hantieren mit Zunder, Schlageisen und Magnesiumstab recht geschickt an. Besonders „cool" aber fand der Elfjährige den Hüttenbau: „Trotz der vielen Schnaken hat es unglaublich viel Spaß gemacht!" Sichtlich Vergnügen an dem knapp dreistündigen Survival-Training hatte auch der bekennende Naturliebhaber Benjamin Langlotz (11) aus Mörsch: „Ich fand alles super spannend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich einiges gelernt habe, um im Notfall so lange zu überleben, bis Hilfe kommt."
GEDULD IST AUCH IN DER NOT GEFRAGT: Die teilnehmenden Jungs lernten beim Überlebenstraining im Wald beim Silberstreifen unter
anderem, wie man mit einfachen Mitteln tatsächlich Feuer machen kann.
"Ein positives Fazit der Veranstaltung, die unterm Motto „Auf geht‘s Jungs, runter vom Sofa!" stand, zog auch Arne Tropf, Pädagoge bei der Stadt: „ Ziel war es, den Jungs zu zeigen, dass man in der Natur mehr Spaß haben kann, als vor dem PC. Und ich denke, dass uns das hervorragend gelungen ist."
Wie Tropf erklärt, war der Run auf die Teilnehmerplätze so groß, dass ein zweiter Termin festgezurrt wurde, der in Windeseile ausgebucht war.
© BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN Badendruck GmbH (26.07.2016)
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